Therapie: Fiebertherapie

 

Schon im Altertum war die heilende Kraft des Fiebers bekannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigte der amerikanische Chirurg William B. Coley, dass durch die Behandlung mit einem intravenös verabreichten Fieber produzierendem Bakterium (Coley-Toxin) sehr gute Ergebnisse bei Weichteiltumoren erzielt werden konnten. 1975 legte seine Tochter Helen Nauts eine sehr beeindruckende Statistik vor, in der nachgewiesen wurde, dass die Behandlungserfolge von der Höhe der erzielten Temperatur, der Dauer der Hochtemperaturphase und der Gesamtdauer der Therapie abhängig waren.

 

Seither gibt es mehrere zehntausend Veröffentlichungen, die die heilenden Effekte der Fiebertherapie beschreiben. Unter ihnen eine Studie von Rethfeld und van Leendert, die an schulmedizinisch austherapierten Patienten mit Darmkrebs eine Vervierfachung der Überlebenszeit mit teilweise kompletter Remission von Lebermetastasen beschreiben. Dies können wir in unserer Praxis auch beobachten.

 

Unter den systemischen Ganzkörper-Hyperthermien gibt es die moderate Form (Temperaturmaximum 40°C) und die extreme Ganzkörper-Hyperthermie (Temperatur bis 42,5°C), die in Kombination mit Chemotherapie und in Narkose durchgeführt wird.

 

Die moderate Form zeigt eine deutlich bessere Verträglichkeit. Wir führen sie in unserer Praxis ambulant durch.

 

Anwendungsgebiete

 

Sämtliche Krebs-Erkrankungen (Ausnahme Leukämien), Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, chronische Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, M. Crohn, Asthma bronchiale, chronische Bronchitis und chronische Allergien.

 

Gegenanzeigen

 

Akute mikrobielle Infektionen, Herz- und Kreislaufschwäche, Zustand nach Herzinfarkt oder Lungenembolie, schwerer Leberschaden, fortgeschrittene Nierenschwäche, Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüre, Schwangerschaft

 

Vorgehen

 

Nach den erforderlichen Voruntersuchungen einige Tage vorher, wird dem Patienten das Fieber erzeugende Bakteriengemisch intravenös gespritzt. Darauf legt er sich in das Fieberbett. Die Dauer der Behandlung liegt in der Regel zwischen 5-6 Stunden. Eine kontinuierliche Begleitung durch eine speziell geschulte Assistentin besteht während der gesamten Behandlung. Der ärztliche Beistand ist über die gesamte Therapiedauer gewährleistet. Temperatur, Puls und Blutdruck werden ständig überwacht und protokolliert. Falls notwendig, können begleitend Infusionen oder Sauerstoff verabreicht werden.

 

Wenn das Temperaturmaximum erreicht ist, wird der Patient eingepackt und liegt noch eine Zeit in der "Wärmepackung".

 

Die kombinierte moderate systemische Ganzkörpertherapie wird sehr gut vertragen. Nebenwirkungen bei Beachtung der Gegenanzeigen sind bei uns noch nicht aufgetreten. Die Patienten fühlen sich besonders am Folgetag meist sehr gekräftigt und gestärkt.

 

Je nach Erkrankungsart und Ausdehnung liegen die Abstände der Behandlung zwischen 10 Tagen und 5 Wochen.

 

Die Kosten werden auf Antrag in der Regel von den Privaten Krankenversicherern übernommen. Nur in Ausnahmefällen übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten.